Die Gesamtkonstitution der Menschen unterliegt gravierenden Veränderungen sowohl im Physischen wie im Seelischen. Durch die Digitalisierung unseres Alltags wird der physische Leib immer weniger bewegt. Die Seele bleibt in der «Bubble» – Isolation und Polarisierung sind die Folge. Künstlerisches Tätigsein und gute Gespräche fördern dagegen die innere Beweglichkeit.
Wie hat sich das Verhältnis der Wesensglieder zueinander in den zurückliegenden Jahren entwickelt? Wie erleben Menschen heute Schwellensituationen in ihren Biografien? Wie sieht ihr Alltag aus, wie reagieren sie auf die digitalen Anforderungen in Beruf und Freizeit? Welche Bedürfnisse haben die Menschen heute, auf die Kunst Antworten geben und durch ein künstlerisches Tätigsein befriedigt werden könnten? Wie kann Anthroposophie durch die von ihr seit über hundert Jahren gepflegten Künste auf die aktuellen Fragen und Herausforderungen Antworten finden?
Wie erschließt Kunst auf zeitgemäße Weise neue Zugänge und kann Interesse wecken, indem sie auf Veränderungen und Herausfordernisse eingeht und heilsame Angebote zu ihrer Bewältigung macht?
Die Bedrohungen angesichts der globalen Krisen verlangen neue Methoden der Selbsterkenntnis, der Offenheit für neue Impulse und Ideen, dem Element des Spielerischen, durch das Neues gewagt werden kann. Diese Elemente lassen sich durch die Beschäftigung mit Kunst entwickeln und können dabei helfen, auf die damit verbundene, sich immer direkter stellende Sinnfrage Antworten zu finden.
Mit welchen methodischen und didaktischen Mitteln lassen sich diese Ziele erreichen? Wie kann in den Ausbildungen darauf vorbereitet werden? Entscheidend wird sein, wie wahrnehmend, empathisch und niedrigschwellig die einzelnen im Kunstzusammenhang Stehenden, sei es in Waldorfschulen, in therapeutischen Einrichtungen oder Kliniken, ihre Angebote für die potentiell Interessierten gestalten. Es sollen Grundlagen geschaffen werden, mit deren Hilfe sich die Qualität und Effizienz dieser für einen offenen Zugang so entscheidenden Einstiegsphase in die Ausbildungen steigern lassen. Es sollen Forschungsprojekte initiiert werden, die kultur- und fachübergreifend miteinander verbunden sind und neue Zugänge der Kunstvermittlung und einer neuen «künstlerischen Methodik» erarbeiten. Hierfür bietet sich eine Zusammenarbeit mit den am Goetheanum vertretenen Sektionen der Medizin, der Pädagogik und der Sozialwissenschaften sowie mit der Pädagogischen Fachhochschule FHNW (Robin Schmidt) an – eine laufende Arbeit, die in den nächsten fünf Jahren zwischen den verschiedenen Berufsausbildungen, Berufsverbänden und Institutionen gebündelt wird.